Die Workshops sollen dazu einladen, anhand bereits 2019/2020 entwickelter Tanz-Skizzen I - III nun (nach coronabedingter Pause) mit Tanz-Skizzen IV & V auf explorative "Spurensuche" zu gehen, um innovative Formen künstlerischer Erinnerungsarbeit weiter gemeinsam auszuloten.
Die Workshops sind offen für alle tanz- und kunstbegeisterten Teilnehmer: innen, die sich auf diese Art von Begegnung mit deutsch-jüdischer Geschichte sowie auf das - stets aktuelle - Thema einer individuellen Identitätssuche im Spannungsfeld von Exil, Heimat & Fremde einlassen möchten.
Workshop IV fand statt im Rahmen des (verlängerten) Festjahres "1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland" und ist zusammen mit Workshop V Baustein eines Research-Projekts "ArtMaking & Traumatic Topics" in Kooperation mit der SRH Heidelberg | Internationaler Masterstudiengang Dance Movement Therapy | https://www.hochschule-heidelberg.de/master/tanz-und-bewegungstherapie/ und INTER-ACTIONS - more than a dance company | https://www.inter-actions.de
Voraussetzung zur Teilnahme:
Grundkenntnisse in Bewegungsimprovisation
Offenheit für interdisziplinäres Experimentieren
Interesse an einem vorurteilsfreien Miteinander
TanzSkizzen IV 2022
WANN: SA 02. Juli 2022 | 10:00-17:00 h
WO: Saal | Stadtteilzentrum Briegelacker | B.-B.
Raumförderung als musisches Projekt durch die Caritas Baden-Baden https://caritas-baden-baden.de
TanzSkizzen V 2022
WANN: SA 19. November 2022 | 10:00-17:00 h
WO: BOGENRAUM | Gewerbehof | 76133 Karlsruhe
TanzSkizzen V findet statt in Kooperation mit der Initiative Tanz Karlsruhe | https://www.initiative-tanz.de/
Choreografische Werkstatt (Probenphase)
WANN: 03. Dezember 2022 bis 18. März 2023
WO: SRH Heidelberg | Fakultät für Therapiewissenschaften | Raum 1.04
Video-Session I
WANN: SA 21. Januar 2023 | 10.00 - 17:00 h
WO: INTER-ACTIONS | Kurfürsten-Anlage 58 (Studios/Erste Etage) | 69115 Heidelberg
Offene Probe
WANN: 24. März 2023
WO: SRH Heidelberg | Fakultät für Therapiewissenschaften | Raum 1.04
Video-Session II
WANN: SA 15. April 2023 | 12:00 - 17:00 h
WO: INTER-ACTIONS | Kurfürsten-Anlage 58 (Studios/Erste Etage) | 69115 Heidelberg
Für Herbst 2023 ist eine weitere Somatic.Dialogues-Reihe LANDSCAPES & GESTURES geplant in Kooperation mit der Städtischen Galerie Karlsruhe
INFO erfolgt in Kürze auf:
<< (…) Und sie sah sich vor die Frage gestellt, sich das Leben zu nehmen oder etwas ganz Verrückt-Besonderes zu unternehmen (…) Sie sah mit wachgeträumten Augen all die Schönheit um sich her, sah das Meer, spürte die Sonne und wusste: sie musste für eine Zeit von der menschlichen Oberfläche verschwinden und dafür alle Opfer bringen – um sich aus der Tiefe ihre Welt neu zu schaffen (…). >>
Die junge jüdische Berliner Künstlerin Charlotte Salomon (1917/Berlin - 1943/Auschwitz) thematisiert in "Leben oder Theater?" auf innovative Weise - nämlich im Stile einer "Graphic Novel" - das Fremdsein, das Exil und ihre existentielle Einsamkeit. Sie sucht nach ihrer individuellen Identität mit allen Konflikten und Sehnsüchten:
"(…) Und sie sah sich vor die Frage gestellt, sich das Leben zu nehmen oder etwas ganz Verrückt-Besonderes zu unternehmen (…) Sie sah mit wachgeträumten Augen all die Schönheit um sich her, sah das Meer, spürte die Sonne und wusste: sie musste für eine Zeit von der menschlichen Oberfläche verschwinden und dafür alle Opfer bringen – um sich aus der Tiefe ihre Welt neu zu schaffen (…)"
Charlotte Salomons autobiographisches Werk diente uns im interdisziplinären Team als Vorlage zur szenisch-choreografischen Arbeit. Dabei stand der schöpferische und kreative Prozess im Mittelpunkt.
Sowohl ausgewählte "Bild-Szenen" als auch ausgewählte (die "Graphics" begleitende) Texte waren uns Inspiration, um diese im Tanz im Hier und Jetzt künstlerisch zu kommentieren.
Anliegen der Workshopreihe I - III war die Suche nach einem individuellen Zugang und einer Aktualisierung einiger biografischer Grundthemen Charlottes:
Trauer, Einsamkeit & Hoffnung in der Fremde
Natur & Kunst als Heimat
FamilienGeschichte(n)
Einsamkeit/Zweisamkeit/Dreisamkeit
Selbstbildnis & Selbstwerdung
Rückmeldung einer Workshop-Teilnehmerin (Dezember 2019):
"Ich bin unglaublich dankbar für die gemeinsame Zeit und Auseinandersetzung mit Charlotte Salomon (die ja so halb meinen Namen trägt).
Ich wünsche euch eine gelingendes Projekt und intensive Auseinandersetzung - mega wichtig auch im Sinne der Erinnerungskultur sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Also: ToiToiToi!" (Salome V.)
„Von Schmerz und Grauen ist die Welt erfüllt.
Nicht herrschen Sitte und Vernunft.
Zerstört sind Freundschaft und Vertrauen.
Stehen wir am Abbruch einer neuen Zeit ?
Ach, wäre doch der Friede nicht so weit.
Doch, wie der Menschen Sinne sich auch wandeln -
Es bleibt Natur, unwandelbar und schön.
Der Vögel Lied erschallt, die Blumen blühn.
Und ringsum hüllt des Mondes Silberschein
Meer, Berg und Tal in lichten Nebel ein.
Wozu – das Fragen nach dem Sinn der Schöpfung ?
Wozu – das Forschen nach woher, wohin ?
So wie Natur vergehend bleibt bestehen,
so wird auch unsre Asche nicht vergehen !“
aus: CHARLOTTE SALOMON: Leben ? Oder Theater ? S. 313 (Prestel-Verlag)
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